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1.
Blaues Haus (Erdgeschoss)
Vorraum und Musikzimmer

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Das Blaue Haus
Der Reichensteinerhof

Das Vestibül

Der Haupteingang des Reichensteinerhofs öffnet sich zum Vestibül, das den Ausgangspunkt für den Rundgang durch das Gebäude bildet.

 

Seine geschwungene Rückwand mit drei Korbbogenöffnungen spiegelt die zentrale Lage dieses Raumes im Haus wider und vermittelt den Eindruck, dass von hier sternförmig Korridore in alle Richtungen verlaufen.

 

Gegenüber dem Eingang führt eine Eichenholztreppe, flankiert von zwei geschnitzten Antrittspfosten, in das obere Stockwerk und überquert dabei einen eher dunklen Querflur.

 

Zweiflügelige Türen in den Seitenwänden führen in den Musiksaal und in den ehemaligen Versammlungssaal („Assemblée-Zimmer“).

 

Zwei von Johann Martin Frohweis gestaltete Stuck-Supraporten sowie eine Kartusche über dem Zugang zur Treppe zeigen Ansichten nach Kupferstichen von Giovanni Battista Piranesi, entnommen aus seinem Werk Varie Vedute di Roma Antica e Moderna (darunter die Cestius-Pyramide, der Gallienus-Bogen und der Tempel der Juno Regina, siehe Abb. 407).

 

Dieses Ensemble wurde durch acht Konsolen ergänzt, die Gipsfiguren im antiken Stil trugen.

Der Musiksaal

Die Wanddekoration des angrenzenden Musiksaals ist im streng klassizistischen Stil gestaltet.

 

Der Stuckateur Johann Martin Frohweis schuf kräftig kannelierte Pilaster sowie eine Ofennische mit Muschelabschluss.

 

Vier Supraporten mit Medaillonporträts symbolisieren die Jahreszeiten oder die Lebensalter.

 

Die Nische wird von einem über drei Meter hohen, runden Gusseisenofen eingenommen, der durch Gesimse gegliedert ist.

 

Seine Füße sind als Krallenmasken gestaltet, und seine Spitze ist mit einer Urne geschmückt, die von Girlanden umgeben ist.

 

Die Stuckdecke ist im Vergleich zu anderen Arbeiten von Frohweis zurückhaltender und geradliniger, insbesondere im Gewölbebereich, der symmetrisch und klar geformt ist.

 

(Ein perfektes Beispiel für Klassizismus im Geschmack des späten 18. Jahrhunderts.)

 

Gegenüber dem Vestibül befand sich der damals sogenannte „Assemblée-Zimmer“.

 

Später bezeichnete Peter Vischer diesen Raum als „altes Handlungs-Comptoir“.

 

Heute ist der Raum nicht mehr zugänglich und dient als Hausmeisterbüro – ohne besonderes Interesse.

 

 

 

Quelle:

Frau Sarah Hummel-Smit

Architektin für Denkmalpflege und Kulturerbe

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