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Blaues Haus (1. Stock)
Treppenvorplatz & Zimmer

Das Blaue Haus
Der Reichensteinerhof
Treppenabsatz – 1. Stock
Der Treppenabsatz im ersten Stock (Treppenvorplatz) ist über die große Außentreppe zugänglich, die vom Hof führt, was ihm eine Funktion verleiht, die mit der des Vestibüls im Erdgeschoss vergleichbar ist.
Über der zweiflügeligen Tür, die zum großen Empfangsraum an der Fassade führt, kann man ein Gemälde des französischen Malers Louis Gabriel Blanchet (1701–1772) bewundern. Es stellt die Allegorie der Skulptur dar: eine liegende Frau, begleitet von drei berühmten antiken Skulpturen:
dem Torso des Belvedere, dem Kopf des Apoll von Belvedere und dem Kopf des Antinous.
Dieses Gemälde, das 1732 oder 1736 entstanden ist, ist Teil eines Ensembles von vier Supraporten aus der Sammlung des Herzogs von Saint-Aignan, dem französischen Botschafter in Rom.
Seine Sammlung wurde 1776 bei einer Auktion versteigert.
Die beiden anderen Supraporten zeigen Ölporträts: eines des Firmengründers Hans Franz Sarasin, das andere vermutlich von seiner Frau, Anna Elisabeth Burckhardt.
Zwischen den Türen befindet sich ein gemalter, weißer Kanneluren-Uhrenschrank, der von einem vergoldeten Element überragt wird, das Chronos in Ruhe darstellt, mit einer Sense und einer Sanduhr.
Dieses Werk verkörpert die Themen der Vergänglichkeit der Zeit, Vanitas und des Denkens der Aufklärung (man denke an Goethe, Schiller usw.)
Speisezimmer
Der große zentrale Salon diente als Speisezimmer.
Die Wände sind durch Stuckpilaster strukturiert, die mit kompositen Kapitellen verziert sind und eine hervorspringende Deckenleiste (verkröpftes Deckengesims) stützen.
Zwischen den Pilastern erstrecken sich Korbbogenarkaden, jede mit einem verzierten Bogenstein.
Dieses Dekor wurde im Stuck von Johann Martin Frohweis nach einem Entwurf von Werenfels ausgeführt, von dem eine gewaschene Perspektivansicht erhalten geblieben ist.
Schlafzimmer
In dem angrenzenden Raum im Süden, der früher ein Schlafzimmer war und mit Aubusson-Teppichen dekoriert war, ist ein Parkettboden mit Rautenmustern erhalten, hergestellt aus Holz verschiedener Arten.
Anstelle von Oberlichtern finden sich drei historische Gemälde des Malers Georg Melchior Kraus, von denen zwei aus dem Jahr 1771 stammen.
Diese Werke stellen historische Szenen dar, die von Titus Livius erzählt werden und weibliche Figuren zeigen:
Der Tod der Virginia,
Alexander und die Frauen des Darius,
Der Tod der Sophonisbe.
Vom damaligen Mobiliar sind erhalten:
Ein Konsoltisch mit einem Trumeau zwischen den Fenstern,
Eine Pendule in einem vergoldeten Gehäuse.
Der gegenüberliegende Raum wurde stark verändert (derzeit ein Büro, das nicht zugänglich ist).
Die anderen Räume auf dieser Etage sind durch die Installation eines Aufzugs und Sanitäranlagen verändert.
Der zweite Stock folgt einem nahezu identischen Plan wie der erste.
Quelle:
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Frau Sarah Hummel-Smit
Architektin für Denkmalpflege und Kulturerbe