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​Aussenansicht

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Die Blauen & Weißen Häuser
Außenansicht

Allgemeines

Das Blaue und das Weisse Haus, auch Reichensteinerhof und Wendelstörferhof genannt, sind zwei patrizische Stadthäuser, die auf der Liste der Kulturgüter von nationaler Bedeutung stehen.

 

Sie gehören zu den bedeutendsten Zeugnissen barocker Architektur in Basel.

 

Die beiden Häuser wurden komplementär entworfen, unterscheiden sich jedoch in einzelnen dekorativen Details

Blaues Haus

Die Fassade mit neun Achsen und drei Etagen, die zum Rheinsprung hin zeigt, ist aus Steinquadern gebaut und war ursprünglich in einem graubläulichen Farbton gestrichen.

 

Die Fassade wird durch einen zentralen Risalit und durch leicht hervortretende äußere Achsen strukturiert.

 

Eine zehnte Achse, rechts, unterscheidet sich von der Hauptfassade durch das Material (Mauerwerk aus verputzten Bruchsteinen) und durch eine andere architektonische Anordnung.

 

Die Etagenhöhen, die durch starke Gesimse markiert sind, verringern sich fast unmerklich vom Erdgeschoss bis zum zweiten Stock.

 

Der zentrale Risalit, der mit einem flachen Dreiecksgiebel gekrönt wird, weist eine reichere und strukturiertere Dekoration auf. Diese Art von Risalit ist typisch für die Schlossarchitektur zur Zeit Ludwigs XIV.

 

Ionische Pilaster schmücken die oberen Etagen.

 

Die Anordnung der Fenster in abgerundeten Bögen wird auf Höhe des Risalits durch Fenster mit flachem Bogen und niedrigen Gitterstäben unterbrochen, die den Hauptraum des Bel étage hervorheben.

 

Eine bemerkenswerte Besonderheit: Über den Bögen der Fenster im Erdgeschoss des Risalits befinden sich Bleimasken, die die vier Jahreszeiten darstellen.

 

Diese ausdrucksstarken und künstlerisch bemerkenswerten Masken sind noch immer von unbekannter Herkunft.

 

Die schlichten Fensterroste des Erdgeschosses wurden erst 1803 eingebaut.

 

Die Bauteile des Hauptgebäudes und der hinteren Flügel sind mit hohen Walmdächern bedeckt, die mit Dachfenstern in drei Ebenen durchbrochen sind und an ihrem First mit auffälligen rechteckigen Schornsteinen abschließen.

 

Hinter dem Gebäude bilden die Flügel einen gepflasterten Ehrenhof, der an der Martinsgasse von einer niedrigen Mauer mit einem darüber liegenden Gitter begrenzt wird.

 

Im Gegensatz zur Hauptfassade aus Steinquadern sind die Seiten- und Hinterfassaden aus verputzten Bruchsteinen gefertigt und weisen eine schlichtere und konventionellere Detailbehandlung auf.

 

Obwohl in der mittleren Flügelhalle eine kleine Färberei und das Seidenband-Verlagshaus untergebracht waren, diente der Ehrenhof des Reichensteinerhofs vermutlich vor allem repräsentativen Zwecken, wie dem Empfang von Kutschen.

 

Die Remisen und Ställe befanden sich im Stallhof im Norden.

Weisses Haus

Die Straßenfassade des Wendelstörferhofs mit neun Achsen und drei Stockwerken weist strukturierende Elemente in Grau und ein Mauerwerk aus weiß verputztem Bruchstein auf. Sie wird von bossierten Lisenen aus Quadersteinen gerahmt und in drei etwa gleich breite Abschnitte unterteilt.

 

Da die Geschosshöhen mit denen des benachbarten Reichensteinerhofs übereinstimmen, liegt das Erdgeschoss des Wendelstörferhofs aufgrund der ansteigenden Straße relativ tief, was der Fassade ein etwas gedrungenes Aussehen verleiht.

 

Die Fassade ist durch kräftige Gesimse gegliedert. Ein Eindruck von Einheit entsteht durch die regelmäßige Anordnung von flachbogigen Fensteröffnungen mit Schlusssteinen und schlichten Brüstungsfeldern in den Obergeschossen.

 

Der leicht vorspringende dreiachsige Mittelrisalit wird durch zusätzliche Lisenen und reich profilierte Fensterrahmen betont.

 

Die Mittelachse des Erdgeschosses und des ersten Stocks ist leicht nach außen gewölbt, was durch das kräftig gebauchte Gesims zwischen dem ersten und zweiten Stock noch verstärkt wird.

 

Zwischen den Lisenen und der Wölbung des Mauerwerks vermittelt eine bossierte, profilierte Kehle; sie rahmt außerdem die zentrale Rundbogenöffnung der Fassade und bildet so eine muschelförmige Umrahmung.

 

Dieses Dekor ist inspiriert vom Hôtel de Marmoutier, das 1757 in der Rue Brûlée in Straßburg erbaut wurde.

 

Der plastische Fassadenschmuck – Masken, pflanzliche Motive, ein geflügelter Engelskopf auf den Schlusssteinen sowie eine flache Blumen-Kartusche über dem mittleren Fenster des ersten Stocks – beschränkt sich auf den Mittelrisalit.

 

Die Balustrade mit Vasen, die den Mittelrisalit waagerecht abschließt, wurde Ende des 19. Jahrhunderts rekonstruiert, nachdem das ursprüngliche Element eine Zeitlang entfernt worden war.

 

Der Hof, der tiefer liegt als die Martinsgasse, diente dem Warentransport der Seidenbandfabrik.

 

Die Remisen des Wendelstörferhofs befanden sich im Südflügel und grenzten an das ehemalige Stallgebäude in der Martinsgasse Nr. 5.

 

Eine Rampe verband den Innenhof mit der Martinsgasse.

 

Quelle:

Frau Sarah Hummel-Smit

Architektin, spezialisiert auf Denkmalpflege und Kulturgüterschutz

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